Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Tumor stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Schwellung“. Ein Hirntumor ist eine Zellwucherung des Gehirns oder, im weiteren Sinne, der umgebenden Strukturen wie der Hirnhäute oder Hirnnerven.
Dabei können die Tumore gutartig oder bösartig (maligne) sein und sie sind nicht alle grundsätzlich lebensbedrohlich. Aufgrund des begrenzten Raums innerhalb des knöchernen Schädels kann jedoch ein fortschreitendes Tumorwachstum auch eines gutartigen Tumors zur Kompression gesunder Gehirnstrukturen führen und damit erheblichen Schaden verursachen.
Die Art des Tumors sowie seine Größe und Lokalisation bestimmen sowohl die Symptome als auch die therapeutischen Möglichkeiten. Mögliche Symptome eines Hirntumors sind unter anderem:
In jedem einzelnen Fall ist eine detaillierte Abklärung von einem multidisziplinären Team von größter Wichtigkeit, denn nur so kann sichergestellt werden, dass die jeweils wirksamste und fortschrittlichste Therapie zur Anwendung kommt.
Im Zentrum der Diagnostik steht die Bildgebung mit MRI (MRT, Magnetreonanztomographie) ) und CT (Computertomographie). In unserer Klinik stehen uns modernste und leistungsstarke 3 T Geräte zur Verfügung, mit denen es möglich ist, eine hohe strukturelle Auflösung abzubilden und auch funktionell aktive Regionen darzustellen (fMRI). Dies ist bei Tumoren in der Nähe der Sprachregion, der motorischen Region oder des Sehzentrums von entscheidender Wichtigkeit, um eine Operation möglichst präzise planen und durchführen zu können.
Die mikrochirurgische Tumorentfernung ist in vielen Fällen die beste Behandlung eines Hirntumors. Der Erfolg der Operation hängt dabei ab von
Das Risiko eines jeden Eingriffes wird dabei in erster Linie durch zwei Faktoren minimiert:
An der Klinik Hirslanden stehen neurochirurgische Operationssäle zur Verfügung, die zu den fortschrittlichsten der Welt zählen. Ein intra-operatives MRI (Magnetic Resonance Imaging) und ein intra-operatives CT (Computer Tomography) kommen zum Einsatz, um die Tumorentfernung während der Operation zu prüfen und zu optimieren. Zusätzlich zu dieser intraoperativen Bildgebung stehen hochpräzise Navigationssysteme sowie Ultraschall zur Verfügung, um jederzeit die genaue Lage des Operationsabschnittes zu bestimmen.
Ein Team von erfahrenen Neurologen und Narkoseärzten ermöglicht darüber hinaus während der Operation das Überwachen von bestimmten Gehirnfunktionen (elektrophysiologisches Monitoring). Dies trägt gerade bei Operationen in funktionssteuerneden Gehirnbereichen entscheidend dazu bei, das Risiko von neurologischen Ausfällen zu minimieren. Falls erforderlich, ist es auch möglich in wachem Zustand zu operieren, was besonders bei Operationen im Bereich der Sprachregion höchstmögliche Präzision ermöglicht.
Bei einigen bösartigen Hirntumoren, insbesondere bei Glioblastomen, haben moderne Studien gezeigt, dass die Genauigkeit der Tumorentfernung durch den Einsatz von fluoreszierenden Farbstoffen deutlich verbessert werden kann. Die Aminosäure 5-ALA wird einige Stunden vor der Operation eingenommen und reichert sich in Tumorzellen deutlich stärker an als in gesunden Zellen.
Während der Operation ist es dann unter einem speziellen durch das Operationsmikroskop scheinenden Blaulicht möglich, das Tumorgewebe lachsrot leuchten zu sehen. Dadurch wird die Abgrenzung des Tumorrandes zum unmittelbar angrenzenden Hirngewebe erleichtert. Es ist nachgewiesen, dass der kombinierte Einsatz von intra-operativem MRI und 5-ALA Fluoreszenz die Genauigkeit der Tumorentfernung bei Glioblastomen nochmals erhöhen kann (Vorstellung am Congress of Neurological Surgeons, San Francisco, Oktober 2013). Daher wird diese kombinierte Technik konsequent und erfolgreich angewendet.
Im anatomisch komplexen Territorium der Schädelbasis oder des Ventrikelsystems bietet das Endoskop in vielen Bereichen eine unübertroffene visuelle Klarheit. Ähnlich kleiner Kameras können Endoskope mit der Spitze schwebend unmittelbar in das Operationsgebiet hineinfahren und ermöglichen es somit, einen freien Blick selbst auf versteckte Tumorreste zu werfen. Spezielle Rohrschaftinstrumente dienen dann dazu, schonend und minimal-invasiv zu präparieren und Tumorgewebe zu resezieren. Sollte es nötig sein im Bereich der Schädelbasisknochen zu fräsen, so kann das intra-operative CT in Kombination mit dem Navigationssystem dazu eingesetzt werden, den gefrästen Korridor und die Sicherheitsabstände zu wichtigen Strukturen sehr genau zu definieren.
Schließlich kommt gerade im Bereich der Schädelbasis die präoperative dreidimensionale Computersimulation der einzelnen Operationsschritte (Virtual Reality OP-Planung) fast immer zur Anwendung – denn das exakte räumliche Verständnis jedes individuell verschiedenen Operationsgebietes ist die Voraussetzung einer gelungenen Operation.
Vor und nach jeder Hirntumor-Operation werden Sie selbstverständlich von einem interdisziplinären Team von Onkologen, Neurologen, Internisten und ggf. anderen Spezialisten mitbetreut. Jeder Patient mit einem Hirntumor wird im Tumorboard, einem Fachgremium bestehend aus Spezialisten aus mehreren Bereichen, individuell besprochen. So wird garantiert, dass bei einer weiterführenden Therapie das am besten wirksame Konzept erstellt wird, welches in vielen Fällen weit über die eigentliche Hirntumor-Operation hinaus reicht.